Geschichte der evangelischen Kirchengemeinden Dorheim und Bauernheim

Dorheim wird im Jahr 775 erstmals urkundlich erwähnt, Bauernheim im Jahr 778.

Beide Gemeinden blicken auf eine lange kirchliche Tradition zurück. Dafür legen die Bauernheimer Michaeliskirche und die Dorheimer Johanniskirche mit ihren aus dem Mittelalter stammenden Gebäudeteilen ein beredtes Zeugnis ab.

Schon früh wurde in beiden Gemeinden die Reformation eingeführt, zunächst lutherischen Bekenntnisses, in Bauernheim im Jahr 1546 durch die Grafen zu Solms-Laubach, und im Jahr 1550 in Dorheim durch die Grafen von Stollberg-Königstein.

Im Zuge dessen wurde Bauernheim pfarramtlich mit Ossenheim verbunden.

Im Jahr 1572 wurde Dorheim an die Grafschaft Hanau-Münzenberg verpfändet und fiel also seitdem unter hanauische Herrschaft. Im Zuge der sogenannten zweiten Reformation wurde in der Grafschaft Hanau, also auch in Dorheim, das evangelisch-reformierte Bekenntnis eingeführt.

Bis heute zeigt sich in der künstlerischen Ausgestaltung der Bauernheimer Michaeliskirche (gemauerter Altar mit Stufen, Apostelbilder und Christusbild an der Empore) das lutherische Erbe. Und in der Ausgestaltung der Dorheimer Johanniskirche sehen wir reformiertes Gedankengut  umgesetzt (tragbare Holzmensa statt eines Altars, Ornamentik statt Personendarstellungen u.a.)

Im dreißigjährigen  Krieg wurde die Dorheimer Kirche schwer beschädigt, die Bauernheimer Kirche blieb unversehrt. Darum entstand in den Jahren 1725/26 in Dorheim der bis heute erhaltene Neubau der Johanniskirche (unter Einbeziehung der aus dem Mittelalter stammenden Sakristei).

In Dorheim existierte neben der reformierten Gemeinde über viele Jahre eine lutherische Gemeinde mit eigenem Gottesdienstraum. Im Jahr 1822 werden die beiden Kirchengemeinden zur unierten Pfarrgemeinde Dorheim (mit den Orten Schwalheim und Rödgen) vereinigt (preußische Kirchenunion). Das Thema „lutherisch hier/ reformiert dort“ spielt im heutigen Gemeindeleben keine Rolle mehr. Die Union ist also auch in den Köpfen und Herzen der Menschen angekommen.

Seit Mitte der fünfziger Jahre gibt es (bedingt durch die Ankunft zahlreicher Flüchtlinge und Vertriebener mit katholischer Konfession)  in Dorheim die katholische Pfarrgemeinde St. Anna mit der in sehr viel Eigenhilfe erbauten St- Anna-Kirche in der Carl-Pfeffer-Straße.

Bauernheim wird katholischerseits vom katholischen Pfarramt in Dorn-Assenheim mit betreut.

Im Jahr 1969 wird seitens der evangelischen Kirchengemeinden die Verbindung zwischen Dorheim und Schwalheim/Rödgen gelöst, genau wie die Verbindung zwischen Bauernheim und Ossenheim. Schwalheim/Rödgen und Ossenheim erhalten eigene Pfarrämter. Dorheim verbindet sich mit Bauernheim. Eine wichtige Begründung dieser neuen Verbindung war, dass die Bauernheimer Kinder in Dorheim in den Kindergarten und zur Schule gehen.

Im selben Jahr verkauft die Pfarrgemeinde Dorheim das Schloss, das Pfarr- und Gemeindehaus in einem war, und lässt ein neues Pfarr- und Gemeindehaus am Söderpfad (in der Nachbarschaft des Schlosses) errichten. Es ist seitdem Sitz des Pfarramtes für Dorheim und Bauernheim.

Heute gibt es ein sehr enges Miteinander der Kirchengemeinden Dorheim und Bauernheim und eine sehr gute und intensive Zusammenarbeit der beiden Kirchenvorstände. (Es wird z. B. gemeinsam ein komplettes Jahresprogramm erstellt und den Gemeinden mit einem Flyer bekannt gemacht).

Es gibt außerdem ein sehr gutes ökumenisches Miteinander: Es bestehen zahlreiche gemeinsame Projekte der katholischen und evangelischen Kirchengemeinde Dorheim. Die Bauernheimer katholische Kirchengemeinde, die zu Dorn-Assenheim gehört, feiert ihren Gottesdienst in der Bauernheimer Michaeliskirche.

Seit dem Jahr 1990 gibt es eine sehr lebendige Partnerschaft zwischen Dorheim/Bauernheim und Wörlitz/Vockerode in Sachsen-Anhalt. Im Jahr 2015 wurde ein großes Jubiläumsfest aus Anlass des 25-jährigen Bestehens gefeiert.

Pfr. Hilmar Gronau Juli 2016

(Quellen: Dr. Klaus-Dieter Rack: 1225 Jahre Dorheim 775 – 2000; Dieter Wolf: 1200 Jahre Bauernheim 778 – 1978)